By: Karin HOF
Auch heuer hatte ich eine Einladung zum FEGENTRI-Rennen in Köln am 4. August 2002 bekommen. Da Susanne JISCHA und ich ohnehin wieder im Ausland im Training reiten wollten, heuer bei Peter SCHIERGEN in Köln, kam uns die Idee, dies zu verbinden.
Wir kamen Samstag Nachmittag nach langer Autofahrt in Köln an und bezogen sofort unsere Unterkunft. Am Abend trafen wir uns mit den FEGENTRI-Reiterinnen zum gemeinsamen Abendessen in gemütlichem Rahmen. Sonntag Mittag fuhren Susi und ich zur Rennbahn und gingen mit den anderen Reiterinnen die Bahn ab. Wie letztes Jahr war diese in ausgezeichnetem Zustand und ich war wieder von der Kölner Anlage sehr angetan.
Unser Rennen war sehr interessant, da das Starterfeld sehr ausgeglichen schien. Totofavorit war „King’s View“ (E. SCHÜTZ/D) vor „Aliara“ (A. ELSEY/GB) und „Daily Impact“ (G. NAUSTDAL/N). Das FEGENTRI-Rennen, ein Ausgleich III, wurde auch dieses Jahr von der Firma Jaguar gesponsert. Ich ritt „Hexi-Sexi“, eine „Goofalik“-Stute (wie unsere „Olga die Große“) für Trainer Christian Freiherr von der RECKE. Ich rechnete mir gute Chancen aus, da die Stute im Vorjahr diesen Bewerb gewinnen konnte. Sie trug mit 65kg das höchste Gewicht. Im Führring war „Hexi-Sexi“, eine Schwarzbraune ohne Abzeichen, sehr unruhig. I. SAGGIOMO, die italienische Reiterin, ritt „Royal Hector“, ebenfalls für meinen Trainer, ich übersetzte ihre Order. Sie sollte vorne mitgehen, da ihr Hengst nur ein Tempo hat, und gewinnen. Ich hatte Order, „Hexi“ im Feld zu verstecken und nicht weglaufen zu lassen. Sie habe nur einen kurzen Speed und ich müsse unbedingt lange warten. Das klang vielversprechend.
Nachdem alle Vertreterinnen der 11 (!) Nationen - bei 11 Startern, ein noch nie da gewesenes Verhältnis - ihre Startbox bezogen hatten, erfolgte der Start. Meine Stute sprang gut ab und wir lagen an sechster Stelle. Doch bis zum letzten Bogen fiel „Hexi-Sexi“ nach und nach zurück - keine Rede von verstecken oder weglaufen… Sie konnte einfach nicht mitgehen. Etwas früher als geplant packte ich sie an, um ihr den besagten Speed zu entlocken, doch auch der brachte uns nicht entscheidend weiter und wir landeten an vorletzter Stelle. Die Siegerin hieß, heuer bereits zum 4. Mal (!), davon aber 2 Rennen in Italien, Ilaria Saggiomo /I. Sie hatte ja „nur“ ihre Order befolgt: gewinnen! Es gab eine lohnende Quote von 210! „Nebrasko“ (C. O’NEILL/IRL), die sich lange mit „Royal Hector“ duelliert hatte, wurde wegen Behinderung auf den 4. Platz zurückversetzt. Zweite war A. Elsey mit „Aliara“ vor R. HOVADOVA/CZ mit „Allegri“. Nach der Siegerehrung gab es noch ein Interview mit der glücklichen Ilaria, die momentan mit 64 Punkten vor Annie Elsey (GB/54 Punkte), Elke Schütz/D/47, Anne-Sophie PACAULT/F/42 und mir (33), führt.
Bei einem Empfang mit dem Sponsor wurde der Sieger des Hauptrennens, der Jaguar-Meile, einem Gruppe III-Rennen mit 60.000 € dotiert, „Love Regardless“ (GB) geehrt. Wie letztes Jahr genossen wir im Hotel Dom, mit Ausblick auf den Kölner Dom, unser Abendessen.
Montag bis Freitag stand nun unser „Urlaub“ am Programm! Tagwache 5 Uhr, zum Glück lag unsere Jugendherberge nur fünf Minuten von der Rennbahn entfernt! Kurz vor 6 Uhr satteln und ausreiten. Man kann sich vorstellen, wann das Stallpersonal aufstehen muss… Peter Schiergen hat ca. 100 Pferde im Training, alle werden in der Früh geputzt und bei jedem wird Fieber gemessen. Jeder Pfleger betreut 4 Pferde. Es gibt einen kleinen überdachten Trabring, eine Führmaschine, 4 Graspaddocks und eine Pferdewaage. Wir sind täglich 4 Lot geritten. Jedes Pferd wird etwa 50 Minuten geritten. Erst wird im Trabring getrabt, dann geht’s durch einen Wald auf die Rennbahn. Dann wird das individuelle Trainingsprogramm absolviert. Es gibt einen äußeren Sand (bequem Platz für 4 Pferde nebeneinander), einen kleineren inneren Sand und eine Arbeitsgrasbahn. Der Trainer beobachtet alles gemeinsam mit seinem Co, der gegenüber die Canter verfolgt, und befragt dann einzelne Reiter. Schließlich wird noch im Wald 15 Minuten Schritt geritten. Gegen 10.30 Uhr sind alle Pferde bewegt (15min. Frühstückspause). Die Pfleger gehen noch mit ihnen grasen oder spazieren (falls sie gelaufen sind). Peter Schiergen führt momentan das Deutsche Trainerchampionat an. Zu seinen „Cracks“ zählen Vorjahrs-Derby-Sieger „Boreal“, „Zarewitsch“ (der kann Schleifen machen!), „Ammonias“, „Simoun“ und „Guadaloupe“, um nur einige zu nennen. Es hat Spaß gemacht, unseren auch international so erfolgreichen Nachbarn über die Schulter zu schauen und viele, tolle Pferde reiten zu dürfen.
Unter anderem besuchten wir noch eine private Pferdeklinik, den Dom und den Kölner Zoo. Eine zwar wenig erholsame, aber dafür lehrreiche Woche!