By: Christian BRÄUER
Karin HOF und ich bekamen eine Einladung am 23.08.2002 in Padubice zu reiten. Erst als mir Gaby ELIAS versicherte, dass es sich um ein Engagement in einem Flachrennen handle, sagte ich sofort zu.
Michi ROSENFELD stellte uns dankenswerter Weise sein Auto zur Verfügung. Was konnte also noch schief gehen, und wir blickten einem schönen Aktivurlaubstag in unserem Nachbarland Tschechien entgegen. Pünktlich verließen wir mittags die Freudenau, chauffiert von Karins Freund - natürlich in seinem Auto! Was konnte Besseres passieren, denn wir würden nun beide ausgeruht an den Start gehen können.
Wir kamen zwar bei strahlendem Sonnenschein an und konnten noch die Bahn besichtigen, wobei Karin mich auf die Tücken des berühmten "Johanna-corners" hinwies. Schlagartig setzte aber ein starker Gewitterregen ein und wir stellten uns die Frage, ob wir unter diesen Bedingungen das Rennen aufnehmen müssten: ein Rennen über 1400m, um 25000 Kronen Preisgeld und mit 12 Startern. Die Zeit bis zum Start verbrachten wir - wie immer – damit, aus den kargen Infos des Rennprogramms unsere Chancen abzuleiten. Wir kreisten endlos vor den Startboxen, da ein entlaufenes Pferd sich partout nicht einfangen ließ! Als die Boxen endlich aufgingen und das Feld sofort mit hohem Tempo davon stürmte, verschaffte sich Karin sofort eine ausgezeichnete Position. Sie hatte Revanche geschworen für die rüde Reitweise unserer Tschechischen Kollegen, besser Kolleginnen, vor einem Jahr, durch die Johanna schwer zu Sturz gekommen war. Dank eines couragierten Rittes und des vollen Einsatzes wurde Karin Dritte. Der erstmalige Versuch mein Pferd über diese Distanz zu starten, scheiterte und so endete ich nur am 6. Platz. Nach dem Rennen meinte auch der Trainer, es wieder auf Strecken über 1800m zu versuchen.
Das Rennen war beendet, wir hatten uns einen kleinen Imbiss gegönnt und traten die Heimreise an. Wir hatten geplant um 22 Uhr wieder in Wien zu sein. Nur die Realität war eine andere! Kurz vor Brünn streikte das Auto und der Motor war durch nichts wiederzubeleben. Hilfreiche Geister gaben Tipps, es wurde angestrengt unter die Motorhaube gestarrt und unendlich weit das Auto geschoben. Mittlerweile wurde es finster und wir standen noch immer knapp vor Brünn. Die Mobiltelefone glühten und mit Hilfe des ÖAMTC wurde ein Abschleppwagen organisiert, der uns bis an die Grenze brachte, wobei wir noch recht komfortabel im Transporter mitfahren konnten. Es war natürlich schon lange nach 22 Uhr als wir dann in Drasenhofen auf den österreichischen. Pannenwagen warteten. Das Verladen ging dann recht rasch, wir hatten ja schon etwas Übung, mussten aber im PKW, der hoch über der Straße auf der Ladefläche stand, sitzend die Reise nach Wien antreten. Zum Glück hatte die Batterie noch nicht den Dienst quittiert und so bot das Autoradio noch Unterhaltung. Um 03:30 sahen wir doch noch die Lichter von Wien.
Karin und ich hatten 110 Sekunden wirklichen Spaß, aber das Abenteuer machte erst nach 16 Stunden Pause...