By: Susanne JISCHA
Eigentlich hatte ich nach dem letzten Renntag in der Freudenau mit der Saison 2001 schon abgeschlossen und meine Rennsachen blitzblank geputzt eingewintert. Etwas voreilig! Denn am nächsten Tag bekam ich ein E-Mail von Gaby mit der Nachricht, dass ich in Alag mit Karin HOF, Irene KOHLWEISS und Conny FRAISL in einem Amateurrennen reiten könne. Erfreut holte ich meinen Sachen wieder hervor. Ungarn war ja schon im Sommer für mich „eine Reise wert“ gewesen. Ein Rennen im Ausland gewinnt man schließlich nicht jeden Tag. Als ich dann feststellte, dass ich wieder für dieselbe Trainerin und denselben Besitzer reiten würde wie damals, war meine Vorfreude schon riesengroß!
Michi ROSENFELD stellte sich dankenswerter Weise, wieder als Chauffeur zur Verfügung und Ulli SCHMUTZLER begleitete uns als Photographin und Schlachtenbummlerin. Die Reise verlief angenehm und reibungslos. Da wir die Bahn schon kannten, kamen wir erst an als der Renntag schon voll im Gange war. Sobald wir ein Rennprogramm ergatterten, studierten wir wissbegierig unser Rennen. Wir stellten fest, dass Irene eine schon 10jährige Stute ritt und Karin laut Tipps der Zeitung als Einzige eine Chance hatte. Das tat der guten Stimmung aber keinen Abbruch.
Auf dem Weg in den Führring war uns etwas kalt (5°C), aber wir wussten, dass sich das bald ändern würde. Ich bekam eine ziemlich ausführliche Order und, was ich hörte, stimmte mich nicht gerade optimistisch. „Gracinus“, 3jähriger Hengst, sei kein großer Kämpfer, gehe gerne vorne, aber das würde in diesem Rennen nicht möglich sein, da ein anderer Frontrunner im Feld sei, ich dürfe nicht hinter einem Pferd gehen und in der Geraden nicht zwischen den Pferden durch, sonst stecke er auf. Außerdem müsse ich ihn laufend aufordern und fest reiten, aber sie denke dass er gut laufen werde.
Leider ließ er im Aufgalopp keinen Fleiß vermissen und pullte heftig, nachdem mich mein Führer schon etwas früh ausgelassen hatte und ich daher fast eine Hecke mitnahm. Die anderen Pferde waren recht brav und der Einzug in die Startboxen ging bis auf Irenes „Tipo“ recht flott vonstatten. Die kleine Schimmelstute hatte nicht recht Lust ihren Platz einzunehmen, aber ohne Reiter und dafür mit Kapuze überlegte sie es sich doch anders.
Das Rennen führte über 1800m und war recht flott. „Gracinus“ war willig und so lagen wir in guter Position außen an der zweiten Stelle. Wir erwischten keinen Dreck und waren auch nicht zu dicht bei den anderen Pferden, also noch kein Grund für ihn aufzugeben, aber ich merkte schon, dass er kein großer Kämpfer war und mit dem Gedanken spielte sich nicht besonders anzustrengen. Nach dem letzten Knick, zirka 900m vor dem Ziel musste ich ihn auch schon anfassen. Ich hatte Mühe ihn an dem bis dahin führenden Pferd vorbeizubringen (er hätte sich lieber dahinter eingeparkt) und dachte dann 300 m vor dem Ziel, ich könne gewinnen. Doch da schoss auch schon die spätere Siegerin „Diszes“ unter Monika BARABAS, deren Besitzerin sie übrigens auch ist, an mir vorbei. Zweite, auch nicht schlecht dachte ich mir, „Gracinus“ kämpfte zwar noch recht brav doch war ihm das Rennen etwas zu lang und wir wurden noch auf der Ziellinie gestellt. „Dszem“ mit Agnes SZALLAY wurde Zweite mit Nasenlänge vor mir, dann wieder „Nasenabstände“ zu Conny mit „Tallin“ und Karin mit „Szeretö“. Nur „Tipo“ konnte auch dem Rennen nichts abgewinnen und wurde Letzte.
Im Hauptrennen des Tages feierte Ungarns Pferd des Jahres „Akito“ unter S. KOVACS einen überlegenen Sieg mit circa 20 Längen. Zweiter und Dritter wurden, die auch in der Freudenau bekannten „Menedzer“ und „Rodrigo“, während „Saugerties“ nur Letzter wurde.
Nach dem Rennen wurden wir noch von Timea DULNA, Ungarns Amateurpräsidentin, in ein kleines Lokal zum Essen eingeladen. Es schmeckte ausgezeichnet! Danach traten wir erschöpft aber satt und zufrieden die Heimreise an. Es war wieder ein schöner und erfolgreicher Tag in Ungarn und hoffentlich gibt es nächstes Jahr eine Fortsetzung.