By: Karin HOF
Ich freute mich sehr, als Gaby ELIAS mich anrief, um mir mitzuteilen, dass wir auch heuer eine Einladung nach Norwegen erhalten hatten. Letztes Jahr war Norwegen, nicht zuletzt wegen des phantasievollen Rahmenprogramms (Tontaubenschießen, Westernreiten, BBQ, Disco), eine meiner schönsten FEGENTRI-Reisen gewesen.
Ich kam Samstag 15. Juni 2002 abends am Flughafen in Oslo an. Es regnete und hatte nur 14 Grad, zum Glück hatte ich reichlich Pullover mit (Wien, heiter 30 Grad). Zufällig sah ich Diana LOPEZ/E und gemeinsam fuhren wir mit der Bahn zum Hotel, unterwegs trafen wir Stefania GERVASINI/I. Als wir eincheckten war es bereits nach 22 Uhr und wir hatten leider schon das gesamte Nachmittagsprogramm (Fahrt zu einem Vergnügungspark, Besichtigung des Hafens) und das Abendessen versäumt. Da Stefania nur italienisch spricht, tauschte sie mit Diana Zimmer, um sich mit mir unterhalten zu können.
Sonntag um 11.30 trafen wir dann die restlichen Reiter/innen und machten eine „Light Sightseeing Tour“ mit dem Bus. Diesmal hatten wir Glück mit dem Wetter: Sonnenschein, blauer Himmel und 21 Grad. Wir fuhren durch die Stadt anschließend einen Berg hoch zur berühmten Holmenkolln-Skisprungschanze und weiter zu einem Gasthof mit wunderschönem Gastgarten. Dort pausierten wir und genossen bei kalten Getränken den Ausblick. Danach ging es gleich weiter zur Rennbahn.
Ovrevoll ist die einzige Galopprennbahn in Norwegen. Die Rennsaison beginnt Mitte April und endet im Dezember. Ovrevoll verfügt über eine 1400m lange Sandbahn (All-Wetter-Bahn) mit Flutlicht, die gleichzeitig die Trainingsbahn ist. Die anspruchsvolle Grasbahn ist 2000m lang, bei nur 15m Breite! Die Bögen der Grasbahn sind außen angehoben, die Gegengerade sowie die lange Zielgerade verlaufen ansteigend. Wobei es in der Zielgerade anfangs bergab und dann wieder stark bergauf geht. Die Grasbahn wird auch als Hürdenbahn genutzt, die beweglichen Hürden sind 110cm hoch. Innerhalb der Sandbahn werden Steeplechase-Rennen veranstaltet, dessen Hindernisse 170cm hoch sind. Die Peitschenregeln in Norwegen sind sehr streng und jeder Gastreiter muss sie mit seiner Unterschrift akzeptieren. Verwendet werden dürfen ausschließlich 2-jährigen-Peitschen. Peitscheneinsatz ist nur in Gefahrensituationen mit der zügelführenden Hand an der Schulter erlaubt. Ergo: “hands and heels!“
Das Damenrennen ging über 1600m und wurde um 15.40 Uhr gestartet. Unser Feld umfasste 12 Starter. Die Gewichte waren sehr hoch, so trug der favorisierte „Le Cartier“ der von Stefania Gervasini geritten wurde 72kg! Weitere Chancenpferde waren „Dancing Cloud“ mit Ninni WESTERLUND/S, „Dark Diamond“ mit Gunnhild NAUSTDAL/N und „Scusi“ mit Gro KITTILSEN/N. Ich ritt einen 3jährigen, braunen Wallach, „Le Suède“, der getreu seinem Namen aus Schweden kam. Erstaunlicherweise hatte „Le Suède“ stolze 66,5kg zu tragen, obwohl er bei seinen 4 Lebensstart immer im geschlagenen Feld gewesen war. Der Wallach hatte mit mir sein Grasbahndebut. Etwas beunruhigte mich die Information, dass er vor seinem letzten Start reiterlos geworden war. Ich bekam Order an 4./5. Stelle zu gehen und ihn erst ab der 400m Marke zu reiten. „Le Suède“ war im Aufgalopp recht manierlich und sprang im Rennen gut ab. Ich war in fünfter Position und hatte nie etwas in der Hand. Bis zur 200m Marke konnten wir unsere Position halten, doch das letzte Stück der Steigung war zuviel für mein Pferd und wir fielen auf Rang 9 zurück. Elke SCHÜTZ/D konnte auf dem 270:10 Außenseiter „Hollywood Bill“ ihren 45. Sieg feiern. Sie gewann mit einer halben Länge vor „Dark Diamond“ mit Gunnhild Naustdal/N und „Olivias Choice“ geritten von Annika KÄLLSE/S.
Das Herrenrennen ging an den glücklichen Juan Ignacio ESCARIO /E auf „Demon Dancer“, der durch einen Pferdewechsel (David DUNSDONs Pferd war gestrichen und er musste wegen Gewichtsproblemen das Ersatzpferd mit dem Spanier tauschen) zu einem schönen Sieg kam. Zweiter wurde Eric SELTER/F auf „Jolly Jumper“ vor David Dunsdon/GB auf dem Pferd des Spaniers, „Nixon“.
Zum Ausklang gab es im Rennbahnrestaurant ein herrliches norwegisches Menü bei wunderschönen, taghellem (Mittsommer) Ausblick auf die Rennbahn mit anschließender Disco. Nach nur 2 Stunden Schlaf trat ich müde, aber glücklich die Heimreise an.