News

Länderkampf Österreich - Ungarn in Alag >
< Renk: eine weltmeisterliche Familie
30.04.2002 18:32 Age: 23 yrs

By: Ulrike SCHMUTZLER

Championesse 2001 Karin HOF


Karin HOF konnte das Amateurchampionat 2001 am letzten Renntag buchstäblich im letzten Rennen für sich entscheiden. Irene KOHLWEISS gewann das 3. Rennen des Tages und führte mit einem Sieg vor Karin, doch diese behielt einen kühlen Kopf und gewann das letzte Amateurrennen der Saison und errang so ihr erstes Championat mit einem dritten und einem vierten Platz mehr als Irene.

Karin erblickte am 25. März 1975 in Wien das Licht der Welt, die Sportlichkeit wurde ihr mehr oder weniger in die Wiege gelegt. So brach ihr Vater Norbert HOF doch sein Studium wegen einer Karriere als Profifußballer ab. Er spielte bei Sportclub, Rapid, ein Jahr lang beim HSV in Hamburg und mit seinem Bruder Erich HOF im Nationalteam. Karins Mutter Silvana kam mit 17 aus Italien auf Arbeitssuche nach Wien und landete im Eisgeschäft der Familie Hof am Schottenring, das 1949 von der Großmutter gegründet wurde. Davor hatten die Großeltern einen Fuhrwerksbetrieb mit Kaltblütern geführt und die Großmutter schwärmte Karin auch immer von Pferden vor.

Eigentlich wünschte sich Karin immer einen Hund. Um sie davon abzulenken, wurde sie von den Eltern reiten geschickt. Mit 7 Jahren begann sie in Maria Grün, wechselte später zu Donau CD, wo sie auch ihren Reiterpass machte und landete schließlich 1988 beim ASKÖ in der Freudenau.

Sie absolvierte Reitkurse in Ampflwang und Stadl Paura, ritt in Texas auf einem dressurausgebildeten Vollblüter und legte im ASKÖ die Dressurlizenz ab.

Einen Hund (Beaglerüde „Bobby“) hatte sie sich doch noch „erredet“ und dem hat sie auch zu verdanken, dass sie auf der Rennbahn gelandet ist: Bei den diversen „Gassirunden“ kam sie mit Frau TSCHERNITZ ins Gespräch, die ebendort ihren Hund spazieren führte. Sie erzählte ihr von ihren Rennpferden „Jessi-Jane und „Jambalaya“ und lud sie ein, zu Trainer SCHWEIGERT zu kommen. Im Juli 1995 war es dann soweit, ihr erster Ritt im Training war der Araber „Pearl Sahib“, er und der Araber „Al Aswan“ wurden die ersten Stammpferde.

Während der Ferien kam sie mehrmals in der Woche reiten, im Herbst begann sie ihr Veterinärstudium und ritt dann meist 2x in der Woche. 1996 legte sie die Amateurprüfung ab und ritt 1997 ihr erstes Rennen auf „Al Aswan“, in dem sie zweite wurde. Eine Woche später ritt sie „Surf´n Turf“ in ihrem ersten Vollblutrennen. Wir gaben ihr alle davor noch viele gute Tipps, Bügel kürzer machen, früh anreiten, weil „Surfy“ doch eher faul war. Ich drehte mich nach dem Aufhalten nach Karin um und fragte sie, wie es ihr gehe, doch sie schnaufte nur mit einem hochroten Kopf. In der Garderobe brauchte sie noch eine halbe Stunde um sich zu erholen und schimpfte mit uns, weil wir immer so täten, als wäre Rennreiten so lustig und locker. Mittlerweile steckt sie auch 5 Ritte an einem Renntag locker weg und fällt neben tollem Stil (wer von den Mädels bringt schon den Hintern so tief runter?) auch durch gut durchdachte Ritte auf. 1998 war der erste Sieg mit “Alinda Selim Pascha“ fällig, bis jetzt konnte sie 11 Vollblutrennen und 6 Araberrennen gewinnen. Die schönsten und für sie wichtigsten Siege konnte sie mit ihrem Liebling „Stand Your Ground“ erringen, immerhin 4 Stück, der größte Sieg gelang ihr in einem Handicap III mit ihm. Mittlerweile gehört er ihr und genießt in der Steiermark sein Rentnerdasein.

Bisher nahm sie an Rennen in Köln, Hamburg, Oslo, San Sebastian, Alag und Pardubice teil, die Bahnführung in Köln gefiel ihr am besten.

1998 fuhr sie mit Irene Kohlweiß und mir nach Newmarket, wo wir bei Henry CECIL einen Trainingsurlaub verbrachten. Irene und mir war es aus beruflichen und privaten Gründen nicht mehr möglich, unsere Reiturlaube weiterhin durchzuführen, und so regten wir Karin und Susi JISCHA an, damit weiterzumachen. 1999 ritten sie in Meran, 2000 in Chantilly bei Gerard COLLET und fuhren 2001 wieder nach Newmarket, von dem Karin sehr beeindruckt ist.

Abgesehen von den Anlagen imponiert ihr der professionelle Umgang mit den Pferden, dass sie mit viel Liebe und Geduld umhegt und gepflegt werden, damit sie ihre Leistung bringen können. Sie selbst kasteit sich eher um die Leistung bringen zu können: Neben dem Reiten steht Aerobic, Laufen und Jiu-Jitsu am wöchentlichen Trainingsplan, bei 1,71m ist es nicht leicht ein Rittgewicht von 59kg zu halten. Von der Statur her wäre sie wohl eher für die Dressurreiterei prädestiniert, aber es reizt sie die Geschwindigkeit und die Taktik beim Rennreiten, außerdem sagt ihr die Sensibilität der Vollblüter auch mehr zu. Im Training gefällt es ihr, ein Pferd dazu zu bringen, ruhig und locker seine Arbeit zu absolvieren. Die Harmonie zwischen Reiter und Pferd ist ihr sehr wichtig, leider kann man sich durch oftmaligen Pferdewechsel nicht gut auf ein bestimmtes Pferd einstellen. Das Reiten ist für sie ein schönes Hobby, das stressfrei ablaufen sollte, am meisten stört sie rücksichtsloser Umgang mit Pferden, denn die Pferde sind ihr sehr wichtig, sie sollen sich wohlfühlen.

Karin hofft, dass sie ihr Studium im Sommer 2003 abschließen kann und würde dann am liebsten in einer Klinik oder größeren Praxis arbeiten, Ambitionen sich selbständig zu machen hat sie nicht.

Bezüglich der Zukunft glaubt sie persönlich nicht, dass die Freudenau und Ebreichsdorf nebeneinender bestehen können, es tut ihr leid um die Freudenau, weil es eine, wenn auch verfallene, schöne, weitläufige, alte Anlage ist. In Ebreichsdorf wird es für die Amateure eher schwierig werden, wenn es nach amerikanischem Vorbild aufgezogen werden soll. Außerdem denkt sie, dass in Österreich nicht das Potential für zwei Rennbahnen vorhanden ist.

Für 2002 hat sie keine großartigen Pläne, natürlich würde sie sich über einen neuerlichen Sieg im Championat oder im Ausland sehr freuen, aber wichtiger ist ihr ein harmonisches Umfeld und Spaß beim Reiten.

Wir wünschen Karin alles Gute und Gesundheit für die nächste Saison!

 

Ulli SCHMUTZLER